Deutschland ist Europameister – beim Verpackungsmüll

Hendrik Blank Samstag, 15. August 2020 von Hendrik Blank

Kein Land produziert so viel Verpackungsmüll

Deutschland ist Europameister – beim Verpackungsmüll

Deutschland konnte zwar seinen Weltmeistertitel im Fußball nicht verteidigen, ist aber in einem Bereich Europameister. Kein Land produziert so viel Verpackungsmüll wie die deutsche Nation. Ein unrühmlicher Titel, auf den gut und gerne verzichtet werden kann.

Reform der Preisberechnung für Pakete

Deutschland konnte zwar seinen Weltmeistertitel im Fußball nicht verteidigen, ist aber in einem Bereich Europameister. Kein Land produziert so viel Verpackungsmüll wie die deutsche Nation. Ein unrühmlicher Titel, auf den gut und gerne verzichtet werden kann.

Jedes Jahr landen pro Kopf über 220 Kilogramm Verpackungsmaterialien auf dem Müll. Und damit liegt Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 167 Kilogramm pro Kopf. Diese Zahl ist nicht nur alarmierend für Umweltschützer. Wird Deutschland zugemüllt? Speziell die Zunahme von über 70 Prozent bei Verpackungen aus Kunststoff stimmt nachdenklich. Auch deshalb, weil nur ein Bruchteil davon wiederverwertet wird. Werden bei Verpackungsmaterialien wie Papier, Karton, Aluminium und Glas noch 70 Prozent recycelt, so liegt die Quote bei Kunststoffen bei gerade mal knapp 50 Prozent. Schlusslicht ist Holz mit einer Recyclingquote von 26 Prozent. Was können wir tun, um unseren Verpackungsmüll zu reduzieren?

Großpackungen statt Einzelpackungen und einfach statt mehrfach

Der Trend, Nahrungsmittel "to go" zu konsumieren, fordert seinen Tribut beim Verpackungsmaterial. Alles ist in Folie verpackt und zudem häufig mit Dosierhilfen versehen. Oft gibt es Plastikbesteck dazu. Die Lebensmittel beim Discounter sind alle einzeln verpackt. So fallen allein beim Kauf von zwei Fleischsorten und 4 Wurstsorten sechs Einzelverpackungen an. Die Zunahme an Convenience Food tut ihr übriges. Alle Fertiggerichte sind in Plastik oder Folie gepackt. Gemüse wird heute nur noch auf dem Wochenmarkt ohne jegliche Verpackungen in den Einkaufskorb gelegt. Beim Discounter ist allein schon der Paprika-Mix in in Folie verpackt. Auch das stetig wachsende Online-Geschäft potenziert den Verpackungsmüll. Die Ware, ohnehin bereits verpackt, muss mehrfach gegen Transportschäden gesichert werden. Dies bedeutet oft Kartons mit Folienfüllung und Ware in der Einzelverpackung. Hier sind innovative Ideen gefragt, um die zunehmende Flut an Verpackungen in den Griff zu bekommen. Bessere Ressourcen-Verwertung und Müllvermeidung Die Recyclingquoten von Holz und Kunststoffen können deutlich verbessert werden. Gemäß Umweltbundesamt werden diese Rohstoffe hauptsächlich verbrannt und gehen dadurch verloren. Obwohl Deutschland auch Sammel- und Trennweltmeister bei Plastikmüll ist, wird nur ein geringer Teil in den Wertstoffhöfen angeliefert und somit wiederverwertet. Ab 2019 soll daher ein neues Verpackungsgesetz eine höhere Recyclingquote sicherstellen. Die Lizenzgebühr der Hersteller richtet sich dann danach, wie schwer oder leicht die Verpackung zu recyclen ist. Ob durch die geänderte Gesetzgebung eine deutliche Verbesserung der Recyclingquote eintritt, wird sich erst in den veröffentlichten Zahlen 2020 und Folgejahre zeigen.

Der Konsument hat oft keine andere Wahl, als unnötiges Verpackungsmaterial hinzunehmen. Meist sind es Einwegpackungen, die in den Privathaushalten die Gelben Tonnen oder Säcke füllen. Daher ist es notwendig, Verpackungsmüll gar nicht in dem Ausmaß entstehen zu lassen. Die Industrie muss einen Weg finden, auf überflüssige Einzel- und Doppelverpackungen zu verzichten.

Die EU will auch versuchen, die Müllproblematik über Produktverbote in den Griff zu bekommen. Dies würde unter anderem Rührstäbchen und Strohhalme betreffen. Ob Alternativ-Produkte für weniger Müll sorgen, ist fraglich. Und ob der Effekt eintritt, den sich die EU erhofft, bleibt abzuwarten. Alternative Mehrwegprodukte können ein Weg sein, weniger Müll zu produzieren.

Konsumenten und Industrie müssen Verantwortung übernehmen

Der Konsument selbst kann dazu beitragen, indem er nicht alles einzeln verpackt kauft und so Druck auf die Verpackungsindustrie ausübt. Gemüse und Obst können zum Beispiel gut ohne Verpackung auskommen, zumal Bananen bereits "verpackt" sind. Ebenso wie Kartoffeln und Zwiebeln. Es gibt bereits Start-ups, die den Markt erkannt haben und offene Lebensmittel anbieten, die in mitgebrachten Behältern transportiert werden.

Der "Coffee to go" muss nicht notwendigerweise in Einwegbechern mitgenommen werden. Der eigene wiederauffüllbare Becher ist der erste Schritt zur Müllvermeidung. Die einstmals beliebte Brotzeit in einem Mehrwegbehälter oder in Brotzeitpapier gewickelt, gibt es praktisch nicht mehr. Die "to go" Speisen sind allesamt einzeln verpackt. Ein bewussterer Umgang mit Verpackungsmaterial bei "to go" Artikeln und Convenience ist nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Auch beim Online-Handel ist zu überlegen, ob Sammelbestellungen ein Weg sind, Verpackungsmüll zu reduzieren. Jeder Einzelne ist gefragt, seinen Beitrag zu leisten. Der Konsument, die Industrie und der Gesetzgeber.

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